Die “Orange Tag”

von Christian Mohr

Ein kleiner Farbtupfer kann bekanntlich beim Äschenfischen über Erfolg oder Ablehnung des Musters entscheiden. Aus diesem Grund wurde die “Orange Tag“ vor einiger Zeit unter Fliegenfischern, die auf Äschen pirschten, geradezu als Geheimtip gehandelt. Sie ist m.E. eine Abwandlung der “Red Tag“, die, so sagt man, Max Walbran 1878 von einem fischenden Gast aus Worcester am River Ure in Yorkshire gezeigt bekam. Er hat sie in der Folgezeit in ganz England bekannt gemacht. Während ich die Red Tag auch im Sommer als kleine Käferimitation fische, gehört die Orange Tag eher zu meinem Arsenal für Herbst- und Winteräschen. Sie wird im Gegensatz zur Red Tag mit dem orangen Stummelschwanz und mit einer grizzlyfarbenen statt der braunen Hechel gebunden. Wenn man die Pfauenfibern vor dem wickeln des Körpers mit dem Bindefaden verzwirnt, erhöht man die Haltbarkeit der Fliege um ein Vielfaches. Außerdem bevorzuge ich Floss statt Wolle für den Stummelschwanz, da dieser dann meiner Meinung nach besser “steht“ (siehe Abbildung der Fliege). Immer dann, wenn die exakten Imitationen der Baetis oder anderer kleiner Eintagsfliegen im Herbst und Winter versagen, sollte man eine Orange Tag in der Hakengröße 18 oder 20 ans Vorfach binden – ich kann den Erfolg natürlich auch nicht garantieren, aber für eine Überraschung ist dieser unscheinbare Klassiker immer gut.

Orange Tag Materialliste:

Haken: feindrähtiger Trockenhaken # 14 - 20
Tag: oranges oder fluo-oranges Floss
Körper: Fibern aus dem Pfauenauge
Hechel: Hahnenhechel grizzly

Exemplar gebunden von Christian Mohr auf Hayabusa 378, #18