Die "Ralli Spezial"

von Ralf Rodehüser

Niemand weiß so genau, was die "Ralli Spezial" imitiert; vielleicht eine Köcherfliegenpuppe, aber eigentlich ist es mir egal. Sie ist eine Suchfliege, mit der erfolgversprechende Stellen abgefischt werden. Ich knüpfe sie immer dann ans Vorfach, wenn kein Schlupf auszumachen ist. Denn mit der Trockenfliege fische ich am allerliebsten; aber eben nicht ausschließlich, da ich kein Dry-Fly-Purist bin.

Die "Ralli Spezial" ist nicht durch entomologische Beobachtungen entstanden, sondern ist das Produkt meiner Sitzungen am Bindestock.

Stefanie und Christian, die der zunächst namenlosen Nymphe den Namen gaben, mussten jedoch erst von den Qualitäten überzeugt werden. Sie fischten eine schöne Rinne im Wechsel mit Nymphe und Trockenfliege ab. Leider ließ der Erfolg auf sich warten. Sie forderten mich auf, es mit meiner Nymphe zu versuchen. Der erste Service mit der "Ralli Spezial" an der 14er Vorfachspitze brachte eine schöne Bachforelle. Der zweite Versuch eine stattliche Äsche. Nun hatte ich natürlich die ganze Aufmerksamkeit der Beiden. Ich schenkte ihnen je ein Exemplar der Nymphe, die jedoch zuerst einmal in ihren Dosen verschwand. Später erzählten sie mir dann von sagenhaften Erfolgen, nicht nur am heimischen Gewässer, sondern auch an Englands Kreideflüssen.

Mittlerweile hat die "Ralli Spezial" fast weltweit Erfolge zu verbuchen und zwar neben Deutschland auch in den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, England und Amerika.

Allerdings hat sie im Sommer auch schon ein paar Mal nicht so gut gefangen; die "Ralli Spezial" ist also (leider) keine Wunderfliege.

Materialliste: Haken: Kamasan B100, # 12 oder 14 Goldkopf: eher groß als klein, oder Tungstenperle Beschwerung: feiner Bleidraht (die zusätzlich beschwerten Muster haben einen schwarzen Lackpunkt auf dem Goldkopf, um sie von den unbeschwerten zu unterscheiden) Körper: Dubbing, selbstgemischt aus schwarzem Kaninchen, schwarzem Nerz, Nutria und (wenig) Rainbow- oder Multicolour Flashabou, ich mische das Dubbing in einer Propellerkaffeemühle Hechel: rotbraune Hechel vom Hahn, eher weich und nicht zu lang, 1 bis max. 2 Windungen

Exemplar gebunden von Ralf Rodehüser