Die Swimming Mayfly

von Michael Wenzel

Diese Imitation einer aufsteigenden Maifliege habe ich schon vor ein paar Jahren entwickelt und ist sehr nahe an das Muster des Mazedonischen Fliegenbinders Igor Stancev angelehnt. Sie ist natürlich ein sehr spezielles Muster, daß am besten zur Maifliegenzeit gefischt wird. Zu anderen Zeiten macht es normalerweise nicht so viel Sinn mit diesem Muster zu fischen, da das natürliche Vorbild nur zu dieser Zeit auch im Wasser vorkommt. Allerdings mit anderen Mustern, wie der Richard Walker Mayfly lohnt sich auch ein Versuch das ganze Jahr über, da Maifliegen (in den Gewässern wo sie vorkommen) den Fischen in Nymphenform öfters zur Verfügung stehen.

Wenn man allerdings die Möglichkeit hat, mal an einem Gewässer wie der Wiesent zur Maifliegenzeit zu fischen kann die Swimming Mayfly eine sehr gute Option zu den trockenen Mustern sein. Zwei Situationen möchte ich hier kurz beschreiben (beide erlebt als sich die Maifliegenzeit dem Ende zu neigte und die Fische schon sehr selektiv waren!):

1.) In einer ruhigen gleichmäßigen Strömung steht in Flussmitte eine schöne Bachforelle, die die auf sie zutreibenden Fliegen ohne jede Hast begutachtet und sich hin und wieder eine einverleibt. Ich beobachte zwei Fliegenfischerkollegen die nacheinander ihre Fliegen exakt präsentieren. Bei jedem dargebotenen Angebot schaut sich die Forelle dies zwar an, verweigert aber immer wieder konsequent. Nach einiger Zeit geben die Kollegen auf und ich frage, ob sie etwas dagegen hätten wenn ich es mal versuche. Am Trockenvorfach habe ich eine Swimming Mayfly angebunden und präsentiere sie so wie eine Trockene. Natürlich schaut sich die Forelle auch dieses Muster an, nimmt aber nicht. Also wechsle ich die Anbietetechnik. Durch zusammendrücken mit Daumen und Zeigerfinger presse ich alle Luft aus der Nymphe und mache sie vor mir im Wasser richtig naß. Ich werfe erneut, kann die Nymphe nun aber nicht mehr sehen und lasse sie ungefähr dort wo ich den Fisch vermute durch Anheben der Rute aufsteigen. Der Fisch kommt hoch und nimmt sie ohne bedenken.

2.) In einem Seitenarm unterhalb eines Mühlenwehres stehe ich auf einer Kiesbank inmitten des Stromes etwa knietief im Wasser. Bis zum Wehr sind es ca. 20m und direkt vor mir fällt der Grund bis auf ungefähr 2m ab. Ab und zu sehe ich 3m vor mir Äschen und Forellen nach oben Steigen, die kurz unter der Oberfläche wieder umdrehen. Es sieht ganz so aus als würden sie Aufsteiger nehmen. Also kommt wieder die Swimming Mayfly zum Einsatz! Doch der Platz ist nicht ganz einfach zu befischen. Die Strömung wird nämlich vor der Kiesbank nach oben gedrückt und macht so das Fischen mit dem Trockenvorfach sinnlos. Ich entschließe mich für ein Sinkvorfach, werfe dieses ca. 15m stromauf und ziehe die Nymphe auf den letzen Metern durch Anheben der Rute bis zur Oberfläche. Auf diese Weise fange ich mehrere schöne Forellen und Äschen von ein und demselben Platz aus.

Swimming Mayfly

Materialliste:

Haken: TMC 400 T, #8-10
Faden: Roman Moser Power Silk, braun
Schwänzchen & Beine: Rebhuhn oder ähnliches
Körper: Lammdubbing, gelb
Obermaterial: Latexstreifen, cream
Rippung: wie Faden
Thorax: Lammdubbing, gelb
Kopf & Rückenschilder: Stalcup's Medallion Wing, braun
Augen: Angesengtes Monofil

abschließend die Fliege mit dunkelbraunem, wasserfesten Stift bemalen

Swimming Mayfly Exemplar gebunden von Michael Wenzel auf TMC 400 T #10
Fotografiert von Manfred Gees